Alzheimer – Anzeichen, Verlauf und Umgang mit der Krankheit

Die Informationsplattform des Alzheimer Forums bietet Patienten, Angehörigen und behandelnden Ärzten/Therapeuten hilfreiche Informationen rund um die Alzheimer Krankheit: Hierzu ein Auszug:

„Die im Folgenden beschriebenen drei Phasen der Erkrankung werden jeweils etwa im Verlauf von ein bis durchschnittlich drei Jahren durchlaufen…

Beginnende Erkrankung

Am Beginn einer Alzheimererkrankung stehen meist Beeinträchtigungen in folgenden Bereichen im Vordergrund:

  • dem Kurzzeitgedächtnis (sich an kurz Zurückliegendes erinnern)
  • dem Lernen (sich etwas einprägen)
  • der Orientierungsfähigkeit (sich räumlich und zeitlich zurecht finden)
  • dem planvollen Handeln (etwas in der richtigen Reihenfolge und aufeinander abgestimmt zu tun)
  • der Informationsverarbeitung (Informationen richtig aufnehmen, zuordnen und miteinander verknüpfen)
  • und teilweise auch der Sprache (Wortfindungsstörungen)…

Fortschreitende Erkrankung

  • Ausgehend von den Störungen des Kurzzeitgedächtnisses und der zeitlichen und räumlichen Orientierung (Tageszeiten verwechseln, den Weg nicht finden), wird bei fortschreitender Erkrankung zunehmend auch die Erinnerung an die letzten Jahre und Jahrzehnte brüchig…
  • Die Sprache sowie die Handlungs- und Planungskompetenz der Kranken werden in der Regel immer weiter eingeschränkt…
  • Der Wortschatz und die sprachliche Ausdrucksfähigkeit sind zunehmend einfach gehalten…
  • Ängste vor Geräten, vor Wasser, vor unbekannten Menschen und vor Dunkelheit können auftreten vergleichbar mit den Ängsten, die Kindern vor unbekannten Situationen oder Dingen haben, die sie nicht einordnen können…
  • Die Dinge in ihrer Umgebung animieren sie zu Aktivitäten. So kann z.B. ein Stück Kuchen, das ins Blickfeld gerät, den Kranken dazu animieren, es zu essen, selbst wenn er keinen Hunger hat, oder eine Tür regt ihn dazu an, sie zu öffnen, obwohl er zunächst gar nicht die Absicht hatte, den Raum zu verlassen…
  • Die Kranken suchen in dieser Phase häufig die räumliche Nähe einer Gruppe oder von Bezugspersonen. Sie sind meist sehr anhänglich und brauchen die Sicherheit und Geborgenheit in einem vertrauten sozialen Milieu…
  • Sie leben in ihrer Welt, in der schließlich das einfache Hantieren mit einem Gegenstand, das Sammeln von Dingen, die sie als nützlich oder wertvoll erachten, oder das gemeinsame Gehen mit einem anderen Menschen und zuwendungsvolle gegenseitige Berührungen genauso sinnerfüllend sind wie früher z.B. die berufliche Tätigkeit oder die tägliche Sorge für die Familie…
  • Das Verhalten der Kranken ähnelt zunehmend dem von Kindern, gleichwohl man die Kranken nicht mit Kindern verwechseln darf oder einfach mit ihnen so umgehen darf als seien sie Kinder…

…Es ist daher falsch, demenzkranke Menschen zu einem angemessenen Verhalten „erziehen“ zu wollen. Demenzkranke sind keine Kinder, die lernen, sich in der Welt zurechtzufinden, sondern kranke Menschen, denen die Kontrolle über ihr Verhalten verloren geht…

Letzte Krankheitsphase

In der letzten Phase der Erkrankung wird auch die Bewegungsfähigkeit zunehmend eingeschränkt…
Über zunehmende Zeitspannen kann der Kranke nicht ansprechbar oder abwesend wirken.

Der körperliche Zustand wird in dieser Phase insgesamt schwächer und instabiler. Dadurch können Infektionskrankheiten, die unter Umständen die Sterbephase einleiten, auftreten…

Wenn der Kranke Nahrung und Flüssigkeit durch den Mund weder alleine, noch mit der Unterstützung anderer Menschen aufnehmen kann und davon auszugehen ist, dass es sich nicht um einen vorübergehenden Schwächezustand handelt, stellen sich entscheidende Fragen für das weitere Vorgehen…

Es gibt keine allgemeingültigen Regeln zu den anstehenden Entscheidungen in der letzten Krankheitsphase. Es sind immer ganz persönliche Entscheidungen, die die nahen Angehörigen bzw. die rechtlichen Vertreter des Kranken (die „gesetzlichen Betreuer“ oder die Bevollmächtigten) in Bezug auf die möglichen Wünsche des Kranken und vor dem Hintergrund der eigenen Werthaltungen treffen.

Angehörige und gesetzliche Betreuer sollten jedoch den Mut haben, wirklich selbst Entscheidungen in Abwägung aller Gegebenheiten zu treffen und nicht z.B. allein den Arzt entscheiden zu lassen. Gespräche mit Personen, die zuhören können und Verständnis entgegenbringen, können dabei hilfreich sein…

Bei den Entscheidungen in der letzten Krankheitsphase sollte man bemüht sein, die Würde und die Lebensqualität des Kranken in den Vordergrund zu stellen.“

Text-Quelle: Alzheimer Forum – URL: http://www.alzheimerforum.de/2/2/wdakude_k4.html#k4, Autor: Jochen Wagner, letzte Änderung am 04.07.2013

Unter folgendem Link gelangst Du zur Originalseite und erhältst weitere Informationen: Alzheimer – Anzeichen, Verlauf und Umgang mit der Krankheit (Stand:28.06.18)